Lebenslanges Lernen
Lernen ist eine angeborene Lebensfunktion.
Die Bedeutung dieser Funktion nimmt in dem Maße zu, in dem Arbeits-, Medien- und Lebenssituation unbeständiger, undurchschaubarer und komplexer werden. Die Entwicklung unseres Verstehens muss einhergehen mit diesem Wandel. Eine allgemeine Erkenntnis hat sich bereits etabliert, dass wir zu Beginn des 21. Jahrhunderts in „beschleunigten Zeiten“ leben. Bezüglich der rasenden technologischen Entwicklungen und der enormen Wissenshäufung stellt sich in Relation auf Bildung und Bildungssystem die Frage, welche Art des Lernens das Leben heute benötigt.
Das Konzept „Lebenslanges Lernen“ ist bereits zu einer popularisierten Formel geworden, welches auf die weitläufige Bildungsreform im Übergang der 60er Jahre zu den 70er Jahre zurückgeht. Beim lebenslangen Lernen wir die ganze Lebensspanne als einen Möglichkeitsraum für Bildungsprozesse erfasst. In der heutigen Bildungspolitik spielt „Lebenslanges Lernen“ sofern eine enorme Rolle, als es die fortwährende Anpassung der Qualifikation der arbeitenden Menschen an neue Anforderungen und Techniken verspricht und dem interkontinentalen Konkurrenzdruck beachtet.
Spezifikation und Charakteristika
Wenn man den Begriff „Lebenslanges Lernen“ betrachtet, erfolgt eine zweiachsige Einteilung:
- lebensweit (alle Formen des Lebens in allen Lebenssituationen)
- lebenslang (biographie- bzw. altersbezogen)
Generell betrachtet können Lebensformen nach dem lebensweiten Ansatz bedingt vom Organisationsgrad folgendermaßen klassifiziert werden:
Formales Lernen
Formales Lernen kennzeichnet das Lernen in einer Bildungs- oder Ausbildungseinrichtung, das zu anerkannten Qualifikationen und/oder Abschlüssen führt.
Nicht-formales Lernen
Nicht-formales Lernen bedeutet nicht zertifiziertes Lernen von Bildungseinrichtungen.
Informelles Lernen
Informelles Lernen beschreibt eine Begleiterscheinung des alltäglichen Lebens. Es beschreibt nicht notwendigerweise ein intentionales Lernen und wird daher vom Lernenden nicht als Wissenserweiterung betrachtet.
Lebenslanges Lernen verdeutlicht, dass sich der Lernprozess nicht auf unterschiedliche Stadien des menschlichen Lernens beschränkt, sondern sich über alle über die gesamten Lebensphasen ausdehnt. Die Phasen des Lebens können chronologisch in die der Kinder, Jugendlichen, jungen Erwachsenen, Erwachsenen und Älteren unterschieden werden. Diese altersbezogene Unterteilung erscheint wichtig und richtig, da zu diesen einzelnen Lebensabschnitten jeweils andere Entwicklungsschwerpunkte zu unterstellen und dadurch verschiedene Strategien zu verfolgen sind.
„Lebenslanges Lernen“ kann somit beschrieben werden als die Gesamtheit allen formalen, nicht-formalen und informellen politischen, beruflichen und allgemeinen Lernens in allen Lernorten über den vollkommenen Lebenszyklus eines Individuums hinweg.
„Lebenslanges Lernen“ umschließt somit alle Phasen des Lebens, von der Geburt bis hin zu der Phase des Ruhestands, aus denen sich eine Besserung von Kompetenzen, Wissen und Fähigkeiten in Bezug auf staatsbürgerliche, soziale, persönliche und/oder beschäftigungsbezogene Ziele ergibt, einschließlich des Bereitstellens von Beratungsdiensten.
Die oben genannten verschiedenen Strategien bzw. Entwicklungsschwerpunkte in den unterschiedlichen Lebensphasen eins Menschen rechtfertigen ebenso die gebräuchliche Untergliederung Bildung in die divergent ausgedehnte erste Bildungsphase und Weiterbildung (diese wird zum Teil auch als Erwachsenenbildung bezeichnet). Weiterbildung umfasst sämtliche Bildung nach der ersten Bildungsphase.